Rezensionen Goldstück

Sonic Seducer

12/2008, 01/2009 auf Seite 43

Gerade jetzt, wo die Tage wieder kürzer, die Nächte länger werden und der Winter mit kalten Schritten unaufhaltsam Einzug hält, ist es umso schöner, musikalischen Balsam für die frierende Seele zu bekommen. Auch wenn es befremdlich klingen mag – sind die fünf Damen um Gründungsmitglied Brigitta Karin doch eher für fröhliche Mittelaltermelodien bekannt – präsentieren sie uns hier ein klangliches Juwel, das vorrangig durch romantisch-melancholische Atmosphäre zu berühren weiß. Die ruhigen Balladen, vorgetragen von harmonischen Sangesstimmen, tragen den Hörer mit sinnlicher Fernweh in eine weit entlegene Welt der Fantasy und Mythen. Ob es das tief traurige Schicksal der verlorenen Königstochter in „Zwei Schwestern“, das bitter-süße „Tanz mit mir“ und „Wan sî dahs“, der instrumentale Ohrenschmeichler „Flatworld“ oder auch die orientalisch anmutende Komposition „Zemer Atik“ – Die Irrlichter wissen steht eine besinnlich verzehrende Stimmung zu erzeugen und beherrschen ihre vielseitigen Instrumente, nicht nur ihre Stimmen, perfekt. Dabei entsteht eine nostalgisch ergreifende Sehnsucht, die mitunter in eine andere Welt fernab vom Hier und Jetzt zu entführen weiß. Doch nicht nur die ruhigen Töne werden intensiv gelebt – natürlich lassen die Ladys bei Stücken wie „Tarantella“ oder „Selleriesalat“ das Tanzbein gehörig schwingen. Es ist also für jeden etwas dabei. Eben ein wahres Goldstück!
(Jasmin Froghi)

Karfunkel

Nr. 80 – 02/03/2009 Seite 95 und auf MINNESANG.COM

CD DES MONATS Januar 2009

Dass sie echte Goldstücke sind, die Damen von Deutschlands bekanntester Mittelalter-Frauentruppe, hat sich inzwischen schon weit herumgesprochen. Beim neuen Album wurde das Gold noch einmal richtig poliert: Wunderbare Klangqualität, edles Coverdesign, großartige Fotos im Booklet. Musikalisch besticht die inzwischen auch instrumentale Vielseitigkeit, ohne dass der direkte Charme der Irrlichter dabei auf der Strecke blieb.
So gelungen die ausgedehnten Instrumentalteile auch sind, am umwerfendsten sind die Damen einfach, wenn sie singen. Geradezu süchtigmachend ist die Coverversion von „Wan si dahs“, dem ironischen Minnelied Gottfried von Neiffens, das von Ougenweide so wunderbar neu in Töne gesetzt wurde. Die Eingangsflöte erinnert ein wenig an „My heart will go on“, doch das Lied trauert eher um die verpasste Chance einer kurzen Liebelei als um die ewige Liebe, die den Tod überdauert. Und geht trotzdem dermaßen zu Herzen, dass man das Lied immer wieder hören will! Der Chorsatz ist einfach perfekt. Gleiches gilt für das Crossover mit Duivelspack bei „La Marmotte“: Die Stimmen harmonieren großartig, der neue, freche Text um Sinn und Unsinn der Jungfernschaft kommt auch gut auf den Punkt. Klasse!

(Dr. Lothar Jahn)

Zillo

02/2009 auf Seite 58

Mit ihrem fünften Silberling nimmt das Spieldamenquintett seine Hörer erneut auf eine Reise in die Vergangenheit und in zahlreiche Ländereien mit. Dabei haben die jüngsten Umbesetzungen den Irrlichtern hörbar gut getan, vor allem aber die neuerliche Verwendung einer Harfe verleiht den verträumteren Stücken der Scheibe einen ganz besonderen Zauber. Erneut kombinieren die Mädels Flottes mit Besinnlichem aber auch Lustiges mit Ernstem. Da wäre das Liebeslied „TANZ MIT MIR“, in dem der Tod, der ja bekanntlich in Großbuchstaben redet, einer holden Weiblichkeit seine Liebe erklärt. Aber auch der „Selleriesalat“ in dem ein Frauenzimmer über ihren bettlahmen Alten klagt, der seinen ehelichen Pflichten trotz aller weiblicher Tricks nicht mehr nachkommen mag. Traditionelle Notenlinien und Verse geben sich mit Eigenkreationen der Gruppe immer wieder die Hand, so dass etliche Jahrhunderte geschickt miteinander verwoben und Kulturen verknüpft werden: Da wären „tiutsche“, italienische, spanische oder auch französische Weisen, bis hin nach Israel. Aber ganz egal ob stimmungsvolle Instrumentaldarbietung, freudvolles Tanzlied oder romantische Ballade, die Irrlichter beweisen jederzeit Einfühlungsvermögen und erfreuen mit einer harmonischen Inszenierung. Für Fans wuchtiger Mittelalterhymnen dürften die Irrlichter allerdings zu zart und lieblich sein.

Peter Sailer

LARP-Zeit

03/04/05 2009

Mit frischem Wind in ihren Rängen bieten uns die fünf Damen eine gelungene Liederauswahl feil. Wie auf den Vorgängeralben entführen die Irrlichter uns in eine herrlich verklärte Welt des Mittelalters. Die Spanne reicht von flotten, zuweilen gar frechen bis hin zu besinnlichen traditionelleren Stücken wie „Wan Si Dahs“. Dabei tragen die Spielfrauen nicht nur heimische Klänge vergangener Zeiten an unser Ohr; das Instrumentalstück „Zemer Atik“ beispielweise stammt aus dem fernen Israel.

Tobias Werkmeister

Folker!

3-09 – Mai Juni

Das fünfte Album der Frauenband wirkt souverän, klangschön, kraftvoll und abwechslungsreich. Zum bisherigen Instrumentarium von Dudelsack, Nyckelharpa, Harfe, Dulcimer und Laute kamen Oboe und Kontrabass hinzu. Die selbstgeschriebenen Stücke passen sich zwischen den Tänzen aus Israel und Frankreich, den Balladen und Standards wie „La Marmotte“ gut ein.