Rezensionen Aventuire

Karfunkel

Nr. 65 vom 08-09/2006 auf Seite 90

Die Irrlichter geistern durch viele Zeiten und sind in dieser Sprache ebenso zu Hause wie in jener. Immer aber haben sie eines im Sinn: Geschichten vom Leben zu singen. Klangschön, mit ansprechender Instrumentation, mit Power, aber ohne grob zu werden, von eher sanften, eben irrlichterndem Klang ist die neue CD der Gruppe. Wie auch schon in Koboldtanz und Elfenhain hat auch Aventiure einen Hang zu zauberhaften Themen. Zugeleich steht aber diesmal das Abenteuer des Lebens im Vordergrund, das sich in vielen Originalkompositionen ebenso spiegelt wie in den Interpretationen sephardischer, spanischer oder bretonischer Lieder. Das vielleicht deutlichste Licht auf die Ausdruckskraft dieser CD wirft die Tatsache, daß sie von meinem Schreibtisch auf genheimnisvollen Wegen immer wieder in das Zimmer meiner Tochter wandert. Die technische Beschaffenheit des Silberlings ist ohne Tadel, das kann ich bezeugen, denn bei uns läuft er heiß.

(Dr. Barbara Stühlmeyer)

Orkus

07-08/2006 auf Seite 63/64

Ganz offensichtlich entbehrt der oft altklug erscheinende und so manche Diskussion beschließende Spruch „Geschmäcker sind verschieden“ doch nicht immer jeglicher Grundlage. Oder besser noch die Tatsache, dass Menschen die in Musik enthaltene Stimmung unterschiedlich wahrnehmen, denn während die Irrlichter ihre neuste Veröffentlichung als fröhlichste der bisher erschienenen bezeichnen, werden andere wiederum sicher zustimmen, dass den auf Aventiure enthaltenen Stücken doch mitunter eine leichte Sehnsucht bis hin zur Schwermut innewohnt, wenn man sich einmal Lieder wie Mormas Mündel oder Lauschet dem Wind anhört oder der Musik in Stücken wie Glîmelîn lauscht. Nun sind derlei Attribute alles andere als verwerflich und das – inzwischen durch Ulla Kramer und Christine Krull-Kosubek fest verstärkte – Quintett auch sicher nicht der dauerhaften Traurigkeit verfallen. Vielleicht ist es einfach nur die häufig mit mittelalterlichen, traditionellen Stücken einhergehende Nostalgie, wie etwa bei dem aus dem 17. Jahrhundert entstammenden Tarantella, einem italienischen Volkstanz, oder einem ebensolchen aus der Renaissance namens Chapelloise. Stücke wie der kleine Geigling, Madeleine, Cutpurse und das gemeinsam mit Gastsänger Michael Cornely intonierte Avrix me lassen jedenfalls keinen Zweifel zu, dass die Irrlichter nichts von ihrer Fröhlichkeit und ihrem Schwung eingebüßt haben. Unermüdlich werden die vielfältigen Saiteninstrumente gezupft, bis selbige zu reißen drohen, und Flöten und Rauschpfeiffen geblasen, bis die Luft wegbleibt. Nein, langweilig geht´s auf der Aventiure ganz bestimmt nicht zu, und schon gar nicht, wenn die Irrlichter zum Atem raubendem Galgntanz rufen oder in Lunas Blocksbar die Becher zum Trinkspruch erheben, denn spätestens dann ist beinahe jeder bestrebt, in der nächsten Runde auch ja wieder dabei zu sein.

(Doreen Krase)

Zillo

07-08/06 auf Seite 53

Das vierte Album der rein weiblichen Mittelalter-Formation ist ein rundum gelungenes Werk, dem man anhört – und anhand des 20-seitigen, schön gestalteten Booklets auch ansieht-, dass das Damen-Quintett mit viel Herzblut in das Abenteuer zog. Vierzehn abwechslungsreiche Tracks, davon fünf Instrumentals, zu denen unter anderem der „Galgentanz“ zählt, der perfektes Material für Mittelaltermärkte und Konzerte liefert. Die restlichen Stücke wissen aber auch zu punkten, da die Ladies sowohl mit schönen Sangesstimmen ausgestattet sind, als auch ihr Handwerk an den vielen unterschiedlichen Instrumenten, von Schalmei über Cister und Fiedel, verstehen. Die Stücke erzählen kleine Geschichten, wie man bereits den Titeln „Lunas Blocksbar“, „Mormas Mündel“ oder „Der kleine Geigling“ entnehmen kann, wobei Letzeres eine gute, augenzwinkernde Beschreibung der typischen Lebenssituation des vagabundierenden Spielmanns wiedergibt. Das Album kling authentisch, gehört in jede gut sortierte Mittelalter-Kollektion und ist für die musikalische Untermalung von LARPs ebenso geeignet wie für die gemütliche Runde am Lagerfeuer.

(Steve Palaser)